Anwältin Mag. Scharzenberger über Mediation

Die anwaltliche Mediation ist eine Methode der Konfliktlösung, die auf eine außergerichtliche Einigung der Konfliktparteien abzielt. Im Gegensatz zum Gerichtsverfahren haben die Parteien bei einer Mediation die Möglichkeit, eine für sie individuell passende und kreative Lösung zu finden, die in einem Gerichtsprozess oft nicht möglich ist.

Die Rolle des Mediators besteht darin, die Parteien durch den Mediationsprozess zu führen und ihnen zu helfen, ihre Bedürfnisse und Interessen zu artikulieren. Er oder sie ist eine neutrale Vermittlungsperson, die keine Entscheidungsbefugnis hat, sondern lediglich als Moderator agiert. Dabei geht es darum, ein vertrauensvolles Klima zu schaffen, in dem sich die Konfliktparteien offen und ehrlich äußern können.

Die inhaltliche Lösungsfindung obliegt allein den Konfliktparteien. Der Mediator greift nicht in die inhaltliche Ebene ein, sondern sorgt dafür, dass alle Parteien gehört und verstanden werden. Dadurch können sie gemeinsam eine Lösung entwickeln, die für alle Beteiligten umsetzbar und akzeptabel ist.

Die anwaltliche Mediation bietet den Parteien viele Vorteile. Sie sparen Zeit, Geld und Nerven im Vergleich zu einem Gerichtsprozess und haben die Möglichkeit, ihre Interessen und Bedürfnisse selbstbestimmt und individuell zu berücksichtigen. Auch die langfristige Beziehung zwischen den Konfliktparteien kann durch eine erfolgreiche Mediation verbessert werden.

Eine anwaltliche Mediation kann in vielen Bereichen des Rechts eingesetzt werden, z.B. in Familienrecht, Arbeitsrecht, Mietrecht oder Wirtschaftsrecht. Hierbei können Anwälte als Mediator agieren und durch ihre fachliche Kompetenz und Erfahrung bei der Lösungsfindung unterstützen.

Phasen der Mediation

  1. Auftragsklärung:
    In der ersten Phase wird der Auftrag und das Ziel der Mediation geklärt. Der Mediator bespricht mit den Parteien, worum es in dem Konflikt geht und welche Themen und Interessen wichtig sind. Außerdem wird die Durchführung der Mediation und die Rolle des Mediators besprochen. Am Ende dieser Phase werden die Parteien entscheiden, ob sie die Mediation fortsetzen wollen.
  2. Themensammlung:
    In der zweiten Phase werden die Themen gesammelt, die im Rahmen der Mediation behandelt werden sollen. Hierbei geht es darum, alle wichtigen Bereiche des Konflikts zu identifizieren und zu benennen. Der Mediator sorgt dafür, dass alle Parteien die Möglichkeit haben, ihre Themen einzubringen.
  3. Positionen und Interessen/Sichtweisen- und Hintergrunderkundung:
    In der dritten Phase werden die Positionen und Interessen der Parteien erörtert. Es geht darum, herauszufinden, was hinter den Positionen steckt und welche Interessen und Bedürfnisse dahinter stehen. Hierbei wird auch auf die unterschiedlichen Sichtweisen und Hintergründe der Parteien eingegangen. Durch eine offene und wertschätzende Kommunikation sollen die Parteien dazu befähigt werden, sich in die Lage des anderen hineinzuversetzen.
  4. Sammeln und Bewerten von Lösungsoptionen:
    In der vierten Phase werden Lösungsoptionen erarbeitet und bewertet. Hierbei werden verschiedene Ideen und Optionen gesammelt, die im Rahmen der Mediation entwickelt wurden. Diese werden anschließend hinsichtlich ihrer Umsetzbarkeit, Nachhaltigkeit und Konfliktlösungsfähigkeit bewertet. Der Mediator achtet darauf, dass alle Optionen sorgfältig geprüft werden, um am Ende eine Lösung zu finden, die für alle Parteien akzeptabel ist.
  5. Abschlussvereinbarung:
    In der letzten Phase wird eine schriftliche Abschlussvereinbarung erarbeitet, die von allen Parteien unterzeichnet wird. In dieser Vereinbarung werden die Ergebnisse der Mediation festgehalten, insbesondere die getroffenen Vereinbarungen und Lösungen. Der Mediator sorgt dafür, dass die Abschlussvereinbarung von allen Parteien verstanden und akzeptiert wird. Am Ende der Mediation wird diese Abschlussvereinbarung als Grundlage für die weitere Zusammenarbeit der Parteien dienen.

Mediation eine wertvolle Alternative

Die Mediation bietet den Vorteil, dass Konflikte auf eine konstruktive und freiwillige Weise gelöst werden können, bei der die Beteiligten ihre Interessen und Bedürfnisse selbst einbringen können.

Eine Mediation ermöglicht somit eine Win-Win-Lösung, bei der die Parteien zufriedener und oft auch kosteneffizienter aus dem Konflikt hervorgehen.

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